s.: Joh 12,44-50
Das Evangelium sollte von 12,34-43 verlesen werden.
Es zeigt das Ziel Gottes mit den Menschen durch Jesus:
Licht (12,35)
Glaube und Erkenntnis (12,38) und
Heilung (12,40).
Gott weiß, dass dieses Ziel bei einem Teil der Menschen nicht erreicht wird, und die Konsequenz für diesen Teil ist dann:
Lebensweg im Finstern – und es gäbe doch Licht
Der Lebensweg liegt im Finstern und hat keine Richtung und Ziel (12,35). Man hört nichts und nichts wird klar (12,38). Als Blinde und ohne Gehör leben sie – und es gäbe doch durch Umkehren zu Gott Heilung in Christus.
Warum Menschen in der Finsternis bleiben
Das Evangelium sagt, warum Menschen in der Finsternis bleiben:
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Sie versuchen, Jesus, der sterben wird für die Menschen, in eine selbst gefertigte dogmatische Schachtel zu pressen, die den Schein alttestamentlicher Legitimation hat: ein/der Messias darf nicht sterben.
Dabei spricht Jesus unter Benutzung des alttestamentlichen Wortes vom Gottesknecht (Jes 52,13) nicht vom Sterben des Messias, sondern vom Erhöhtwerden des Menschensohnes. Wo Menschen zum Sterben Jesu beitragen, tragen sie unwissend zu seiner Erhöhung bei, sodass dadurch sogar ihre Dogmatik erfüllt wird, dass der Messias in Ewigkeit bleibt. Deswegen werden sie von Jesus zu einem letzten Mal (außer den zusammenfassenden Worten in 12,44-50) vor Jesu Tod zum Glauben (12,36) eingeladen, ehe er sich verbirgt, bis er sich dann mit seinem majestätischen „ich bin’s" (18,5f) seinen Häschern als der König gemäß Ps 45 übergibt. - Menschen bleiben im Finstern, obwohl sie als Gebildete und Einflussreiche (12,42) glauben, aber Angst vor dem Verlust eigener Ehre, Verlust religiösen Einflusses und des sozialen Umfeldes durch den Ausschluss aus der Synagogengemeinschaft haben. Diese Angst verhindert bei ihnen ein offenes Bekenntnis zu Jesus als dem Christus.
Ausgestoßenwerden der johanneischen Gemeinde ist nur im Blick auf das AT zu ertragen.
Die übrig bleibende kleine christliche Gemeinde kann die Ausstoßung aus dem jüdischen Gemeindeverband nur ertragen und sich erklären, indem sie auf die beiden alttestamentlichen Worte aus Jes 53,1 und Jes 6,10 aus dem Munde des Propheten Jesaja hört und im bekennenden Reden und Handeln Gottes Heilungswillen für die Welt repräsentiert.
Die Predigt kann aus mehreren Schwerpunkten auswählen:
- verformtes Messiasbild,
- nicht hinhören, hinsehen und sich das Herz bewegen lassen,
- Angst vor den Mächtigen und vor Nachteilen
- das Wesen des Bekenntnisses.