Joh 6,30-35 (und Predigt über Ex 16,1-15 sowie über Ex 16,1-3.11-18)

(s. auch die Einführungen zu 6,55-65 und 6,47-51)

Gefährliche Situation: damals, in der Wüste – und jetzt, während des Hörens

Es geht um eine Gruppe derer, die sehen möchte und einem Menschen glauben möchte. Es geht um eine mögliche totale Festlegung von Menschen auf einen Menschen – und das ist höchst wünschenswert, aber auch höchst gefährlich. Die Gesprächspartner Jesu müssen in ihrer Geschichte über eintausend Jahre zurückgehen, um an eine höchst wünschenswerte und gefährliche Situation wie die augenblickliche zu kommen: Nach dem gewagten Ausbruch aus der Sklaverei in Ägypten finden sich die Vorväter mit dem, dem sie geglaubt haben, Mose, hungrig in der Wüste vor und erleben ein Wunder: Essen! Wer isst, hat leicht glauben? Berichtet wird aber von den Ausgezogenen, dass sie Mose steinigen wollten!

Situation der Zuhörer Jesu

Die Zuhörer Jesu sagen mit ihrem Rückbezug auf eine herausragende Situation der Geschichte Israels dreierlei über sich selbst:

  • Es geht ihnen extrem schlecht
  • Nur ein Wunder kann ihnen helfen
  • Wer das Wunder vollbringt, dem werden sie anhängen.

Ein falsch zitierter Bibeltext

Die Gesprächspartner Jesu haben ein schlechtes Beispiel gewählt: einen Bibeltext aus Ex 16 – oder besser: einen von ihnen verbogenen, falsch zitierten Bibeltext. Er besagt nämlich gemäß ihrer Meinung:

  • Der Wundertäter damals war Mose
  • Es gab Brot
  • Erlebt haben das die Väter

Korrektur des Textes durch Jesus

Jesus korrigiert (vgl. den hebräischen Text in Ex 16):

  • Gott – mein Vater – ist der Wundertäter
  • Gott gibt. Er gibt immer zu allen Zeiten
  • Es geht bei der Gabe nicht um Brot, sondern um wahrhaftiges Brot
  • Gott gibt es euch, den jeweiligen potentiellen Empfängern

Die Zuhörer wollen also durch das Verbiegen des Bibeltextes Gott zu dem machen, der in herausragenden Situationen von Zeit zu Zeit mit Hilfe einer Person handelt. Nun wollen sie das Privileg, dass Gott wieder einmal so handelt.

Die Anrede durch Gott annehmen

Es geht also bei dem Gespräch um unseren Glauben, um die Möglichkeit, das wahrhafte Brot, das Gott uns gibt, mit unseren Argumenten und Verbiegungen abzulehnen und uns der Anrede Gottes zu entziehen. Es geht auch nicht um unser persönliches Heil oder das unserer Gruppe, sondern um das Leben der ganzen Welt, die ohne das Annehmen des wahrhaften Brotes Gottes Kosmos bleibt, der ägyptischen Unfreiheit und dem Tod in der Wüste verhaftet, wie die angesprochenen Väter. Gott will in Jesus, seinem von ihm Gesandten, dass Menschen nie mehr nach Gott und Leben hungern und dürsten.

PREDIGT ÜBER EX 16,1-15 1973 in Erlangen

Liebe Gemeinde,

ich weiß nicht, was Sie zu folgender Vision des jüdischen Philosophen Martin Buber aus dem Jahr 1947 sagen:
"Ich sehe am Horizont, mit der Langsamkeit aller Vorgänge der wahren Menschengeschichte eine große Unzufriedenheit aufsteigen, die allen bisherigen unähnlich ist." (aus: Das Problem des Menschen S. 163)

Von einer schon einmal dagewesenen großen Unzufriedenheit und dem möglichen Ende dieser Unzufriedenheit spricht eine alte biblische Geschichte aus dem 2. Buch Mose/Exodus im 16. Kapitel:

Textverlesung Ex 16, 1-15

Da waren also welche in der Wüste bis zum Rand unzufrieden und sehnten sich aus ihrer Unzufriedenheit heraus zu den Fleischtöpfen Ägyptens.
Vielleicht verstehen wir die Dringlichkeit ihres Rückkehrwunsches besser, wenn wir uns jene Bilder aus dem Fernsehen zurückrufen, die uns in den letzten Wochen die Dürrekatastrophe in einem Teil Afrikas mit hungerndem Vieh und hungernden Menschen vor Augen gebracht haben. Da ist nur ein Unterschied:
Die Menschen damals waren gerade jahrzehntelanger Knechtschaft entronnen und hatten ein wenig die Freiheit kennengelernt, als der Hunger sie bedrückte. Und da waren sie unzufrieden und sehnten sich aus ihrer Unzufriedenheit heraus zu den Fleischtöpfen Ägyptens.
Wir, die wir schon ein Stück weiter als sie sind und an den Fleischtöpfen Anteil haben, sehen unter uns trotzdem die Unzufriedenheit wachsen, die aller bisherigen unähnlich ist. Ich zitiere nur ein paar Äußerungen von jemandem aus unserer Gemeinde, der auf Grund seines Berufes viel Einblick in die Verfassung der Menschen unseres Viertels hat:

Sehr viele sind unzufrieden - möchten mehr - haben für andere nichts übrig - sind sehr wählerisch - manche sind sehr arrogant - nörgeln - schikanieren Verkäuferinnen - in den fünfziger Jahren waren sie zufriedener.

So sieht also das Leben an den Fleischtöpfen aus, das den hungrigen Menschen beim Auszug aus Ägypten, in der Wüste, wieder in den Sinn kommt.

Kann das, was denen damals auf ihr Ansinnen, wieder umzukehren, gesagt wurde, auch in unserer Situation der wachsenden Unzufriedenheit von Bedeutung sein? Wie möchten Sie unsere Unzufriedenheit angegangen sehen?

Die Antwort: 'Man müsste noch mehr an materiellen Dingen haben' hilft - von Einzelfällen abgesehen - nicht weiter, wie schon jenes Urteil zeigt: 'In den fünfziger Jahren waren sie zufriedener.'

Die Antwort: 'Man müsste weniger an materiellen Dingen haben' gilt nur in gewissem Maße. Die Verhungernden zeigen uns die äußerste Grenze auf. Sollte man also einen goldenen Mittelweg anpeilen? Nicht zu viel und nicht zu wenig?

In unserer Geschichte aus der Mosezeit wird ein Mittelweg ganz anderer Art aufgezeigt. Es wird ganz klar gesagt, dass die Unzufriedenheit mit Gott und nur mit Gott etwas zu tun hat, nicht mit den materiellen Verhältnissen: "Euer Murren ist nicht wider uns, sondern wider den Herrn!"

Vielleicht gilt diese Analyse auch für unsere Zeit. Vielleicht wächst die Unzufriedenheit deswegen so schnell, weil in dem Leben sehr vieler Menschen heute Gott aus dem Spiel bleibt und viele nur auf sich selber hören und auf das, was ihnen im Augenblick am besten in ihre Wünsche passt.

Wie soll man denn mit einem Schiff auf die Dauer zufrieden sein, das ohne Kurs und ohne Ziel einmal ein Stück dahin und einmal ein Stück dorthin fährt? Wie soll man zufrieden sein, wenn niemand weiss, was zu den Grundlagen der Zufriedenheit gehört?

Wagen wir also einmal eine Analyse für unsere Zeit und für uns selbst und lassen wir uns sagen: 'Ihr seid nicht wegen der äußeren Verhältnisse unzufrieden, sondern weil das Verhältnis mit Gott nicht in Ordnung ist. Aber das lässt sich ändern. "Da sprach der Herr zu Mose: 'Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen und das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln, was es für den Tag bedarf, dass ich's prüfe, ob es in meinem Gesetz wandle oder nicht.' "

Hier haben wir diesen Mittelweg ganz anderer Art: Vom Brot wird gesprochen, von der Materie, aber zur selben Zeit wird von Gott gesprochen. Da sind die Hungernden gemeint, die heute in der Wüste umkommen und die sind gemeint, die auch an den Fleischtöpfen Ägyptens nicht satt werden: Brot vom Himmel! Für die einen liegt die Betonung auf 'Brot', für die anderen auf 'vom Himmel', 'Gott'.

Natürlich wollen wir diese enge Verbindung 'Brot vom Himmel', Brot von Gott, auseinander reissen. Die einen sagen: Nur Brot hilft den Menschen, wenn sie Hunger haben. Lasst uns danach handeln. Die andern sagen: Nur das Brot-Wort Gottes kann wirklich helfen. Gott aber verspricht: Brot vom Himmel.

Die einen sehen in der Geschichte aus der Mosezeit den Bericht von einem Speisungswunder in der Wüste.Die andern sagen: Das allein Wichtige in der Geschichte damals war die Begegnung des Volkes mit dem Wort Gottes. Die einen unterschlagen die Unzufriedenheit der geistlich Verhungernden, die anderen die Unzufriedenheit derer, die an Nahrungsmangel sterben.

Wenn jeder einzelne unter uns und wenn unsere ganze Gemeinde in die Freiheit gelangen will, zu der das Volk damals unter Mose aufgebrochen ist, werden wir in zwei Dimensionen denken und handeln müssen. Die erste Dimension meint die leiblichen Bedürfnisse eines jeden Menschen:
Essen, Trinken, angemessene Schulausbildung angemessene Wohnverhältnisse, gute Versorgung der Kranken und Alten, Engagement für alle, die unter die Räder gekommen sind, auch für die Hungernden und Geknechteten anderer Länder.
Das murrende Volk hat wirklich damals in der Wüste etwas zu essen gefunden, wenn dieses wenige auch nur das Existenzminimum dargestellt haben wird. Jeder von uns hat eine soziale Verantwortung, wenn er nicht der Zusage Gottes vom 'Brot vom Himmel' die eine Hälfte abschlagen will.

Die andere Dimension, in der wir denken und handeln müssen, wenn unsere ganze Gemeinde in die Freiheit gelangen will, ist die Dimension des Wortes Gottes. Hier geht es um Trost, Zuspruch, um das Aufzeigen von Grenzen, die man nicht ungestraft überschreiten kann. Hier geht es um Sinn und Hoffnung und Zukunft für die Menschen hier in unserer Gemeinde, aber auch für die geistlich Hungernden und Geknechteten anderer Länder. Das murrende Volk hat wirklich damals auch Worte gehört, die ihm das Gehen in der Wüste ermöglicht haben.

Wenn ein Mensch - etwa in unserer chirurgischen Klinik - spürt, dass er nicht nur Maschine ist, in der Teile durch Operation ausgewechselt oder geheilt werden, sondern er auch Worte bekommt, die ihm in seiner manchmal aussichtslosen Situation weiterhelfen, kann er zum Frieden kommen, zufrieden werden. Wenn ein Mensch - etwa in unserer Thomasgemeinde - erfährt, dass er nicht nur als Hörer von Worten gezählt wird, sondern man sich auch um seine Not im Krankenbett ganz praktisch kümmert, wird er den Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft, begreifen können und zufrieden werden.

Wenn Jesus einmal sagt: 'Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist', dann steht hinter diesem Wort der praktische Einsatz für die Zukurzgekommenen und die Anrede derer, denen allein Gottes Wort helfen konnte.

Die große Unzufriedenheit, die Buber am Horizont hat aufsteigen sehen und in der wir mittendrin stehen, birgt also eine große Chance in sich: Gottes Brot vom Himmel von Jesus anzunehmen.

Sie, liebe Gemeinde, können dieses 'Brot von Gott' in Ihren Alltag übersetzen, und es wird Menschen geben, die auf Ihre Übersetzung hin ihren Weg mit Gott wagen. Übersetzt werden muss dieses 'Brot vom Himmel', wenn wir der großen Unzufriedenheit, die allen bisherigen unähnlich ist, so entgegentreten wollen, dass Gottes Frieden wächst.

In einem Abendpsalm spricht einer, der zu diesem Frieden gekommen ist:

"Ich liege und schlafe ganz im Frieden,
denn allein DU, Herr, hilfst mir,dass ich sicher wohne." Amen

 

Predigt über Ex 16,1-3.11-18 1984 in der Thomaskirche Erlangen

Liebe Gemeinde,

ich erinnere mich an einen Abschnitt in einem alten Kirchengebet, in dem es heisst:"...dass wir ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit."
Ist das auch der Wunsch für Ihr Leben? Gut leben können und dann in hohem Alter ohne viel Beschwer von Gott heimgerufen werden?

Und wie reagieren wir dann, wenn alles anders kommt?
Wenn alles anders kommt, dann klagen die einen, andere ziehen sich in Depression zurück, wieder andere machen Vorwürfe, sich und anderen.
Ich fragte vor kurzem einen Mitarbeiter von Siemens nach seinem Tagewerk. Er war mit einigen seiner Kollegen zu einer anderen großen Firma geflogen und hatte Mitarbeitern dort zwei Stunden lang Vorhaltungen gemacht, weil Herstellungsfristen nicht eingehalten worden sind. Die Mitarbeiter der anderen Firma seien ganz klein geworden - und es hätte sehr bald ein gutes Mittagessen gegeben. Danach hätte man viel normaler miteinander sprechen können.

Im heutigen Predigtabschnitt kommen Menschen vor, die sich ihr ganzes Leben anders vorgestellt hatten - ein ruhiges und stilles Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit - bei denen dann alles ganz anders gekommen war und die schließlich alle miteinander Vorwürfe gemacht haben:

Text Ex 16,1-3:

Es ist gut zu wissen, was vorher war: Drei Tage waren sie in der Wüste Schur gewesen und hatten vergeblich nach Wasser gesucht. Als sie schließlich welches fanden, war es ungenießbar. Schließlich kamen sie nach Elim, einer Oase mit zwölf Quellen und siebzig Palmbäumen. Von dort nun wieder aufbrechen, in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt, aufbrechen und Hunger leiden!

Da murren sie. Nicht gegen Gott. Wenn es nach seinem Willen gegangen wäre, so wären sie bei den Fleischtöpfen Ägyptens gestorben, 'in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit' - als Sklaven unterdrückt, aber satt. Nun sind sie hungrig und murren. Nicht gegen Gott, sondern gegen Aaron und Mose. Was ist da zu machen?

Am Abend wird es Fleisch geben und am Morgen Brot in Fülle. Da wird man wieder normaler miteinander sprechen können:
V. 11-18

Ob das so einfach geht?

Die Römer haben den Gott, der da so plötzlich und großartig eingreift, 'deus ex machina' genannt - haben Gott mit Hilfe einer Maschine  auf die Bühne gebracht, wenn sie  im Theater verfahrene Situationen darstellten. Heute würden sie 'rocket-man', Raketenmann dazu sagen. Ist der 'rocket-man' punktgenau gelandet, dann ist alles wieder gut, dann ist die Welt wieder in Ordnung, dann hört das Murren schlagartig auf, dann ist das Leben, das geruhige und stille an den Fleischtöpfen Ägyptens, in der Sklaverei, plötzlich gar nicht mehr so anziehend, da kommt in der Not eine nie geahnte Kameradschaft und Solidarität auf: "... als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel Manna gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte." - das Ideal eines echten Kommunismus, Utopie als Wirklichkeit.

Wo sind wir in dieser Geschichte? Wir können das ganze als 'Märchen' abtun nach dem Motto: 'Wie war in Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem.' Wir können mit dem 'Münchner im Himmel' davon sprechen, dass man dort immer '...luja' singt und Manna essen wird. Wir könnten die ganze Geschichte ernster nehmen und wie Menschen zur Zeit Jesu zu Gott sprechen: "Was für ein Wunder tust du für uns, dass wir glauben?" Wir können also das Wunder für uns erwarten, wenn wir in unserer Wüste sind, wenn alles anders kommt als wir es erwartet und geplant hatten.

Jesus hat uns eine andere Zugangsmöglichkeit gegeben, so dass wir nicht mehr nur von Märchen sprechen oder ein Wunder speziell für uns erwarten, sondern als Menschen, die sich auf dem Weg in die Freiheit befinden, leben können.

Als Menschen von ihm die Wiederholung des Mannawunders erwarteten, als Beglaubigungszeichen von Gott, hat er ihnen unseren Predigtabschnitt so ausgelegt: 'Ihr sagt, dass in der Bibel geschrieben stehe, dass Mose ihnen Manna vom Himmel gegeben habe. Schlagt bitte einmal in der Schriftrolle, der Bibel,  nach! Genau steht da: "Gott gibt euch Brot vom Himmel zu essen." Oder: Gott ist ein ständig Brot vom Himmel zu essen Gebender.

Es ging also damals nicht um eine einmalige wunderbare Angelegenheit, sondern Euch bietet Gott wie jeder Generation Brot vom Himmel zu essen an. Niemand muss beim Murren stehen bleiben. Niemand muss "ein geruhiges und stilles Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit" als einzig wahre Möglichkeit christlicher Existenz ansehen, Christen können durch Gottes Gabe in den Wüsten ihres Lebens existieren. Sie brauchen Schuld nicht auf andere abzuschieben wie damals: 'Ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.'
Menschen können in der Wüste im Gegenüber zu Gott existieren.

Es ist ein Fehler, der durch die Generationen geht: Ist man in der Wüste, sehnt man sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens. Sitzt man an den Fleischtöpfen Ägyptens wie unsere junge Generation ohne die Erfahrung der Wüste, des Hungerns, der Bombenangriffe, der Flucht, der Überlebensversuche, dann sehnt man sich in die Wüste, wo etwas verlangt wird von einem, wo einem nicht alles zufliegt, wo andere Themen als Taschengelderhöhung, die Qualität der neuen Stereoanlage, der Ort der nächsten party auf der Tagesordnung stehen.

Der Fehler geht durch die Generationen, weil wir nicht bereit sind, unsere jeweils gegenwärtige Situation mit Gottes Hilfe durchzustehen, ohne zu murren und nach Sündenböcken zu suchen. Manna gibt es heute, für dich und für mich. Gott ist heute für mich und für dich da oder gegen dich und gegen mich, wenn wir falsche Wege verfolgen. Manna gab es nicht gestern und wird es nicht morgen geben. Gottes Kraft für unser so oder so sich befindliches Leben gibt es heute für dich und mich.

Christus macht uns das klar durch die beiden einfachen Zeichen von Brot und Wein, für uns gebrochen, für uns vergossen, wir also nicht allein gelassen in unserer Wüste oder in unserem Überfluss.
'Ich kann Überfluss haben und Mangel leiden. Ich vermag beides, alles, durch den, der mich mächtig macht, Christus.'
Das heisst doch auch: Ich kann das: ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit - ich kann aber auch das andere: ein unruhiges und angefochtenes und belastetes Leben führen in Gottverlassenheit und Anfeindung. Ich kann es, weil Christus es mir vorgelebt hat und mir seine Zeichen, gebrochenes Brot, vergossenen Wein, auf den Weg gibt. Zeichen, die für die ganze Wirklichkeit der Zuwendung Gottes zu meinem Leben stehen.

Ich bin überzeugt, dass jede Wüste zwischen 'Elim' und 'Sinai' liegt, zwischen der 'Oase mit Quellen und Palmbäumen' und dem 'Berg der Gotteszuwendung'. Auch Ihre Wüste liegt so dazwischen oder: Auf Ihre Oase kann die Wüste folgen vor dem Sinai, vor Ihrer Gotteszuwendung. Und wenn Christus bei uns ist alle Tage, werden alle unsere Situationen zu unserem und anderer Besten dienen. Amen.